Electronic Business (
Speditionskommunikationssystem ), Electronic Commerce ( Online-Shopsystem, Vorgelagerter Bürgerdienst, Content-Management ) und Workflow ( Groupwareintegration ) waren Gegenstand verschiedener F&E-Projekte, die vom Lehrstuhl für Software-Technologie des Fachbereichs Informatik der Universität Dortmund und dem Informatik Centrum Dortmund e.V. (Abteilung Software-Technik) gemeinsam durchgeführt wurden. Die Anwendung und Umsetzung von neuen Konzepten bis hin zur Realisierung eines Prototyps zum Nachweis der Tragfähigkeit der Konzepte wurde gemeinsam mit industriellen Partnern praktiziert.Mit der Pironet AG, Köln wurde ein komponentenbasiertes Shopssystem realisiert. Die elektronische Unterstützung von Marktvorgängen durch Software-Systeme ist das Ziel von Electronic Commerce. Marktvorgänge umfassen die Verkaufsförderung, Verkaufsdurchführung, Distribution und Verkaufsnachbereitung für Produkte und Dienstleistungen. Die Erfolgspotientiale von Electronic Commerce liegen in der Kostenreduzierung, Zeiteinsparung und Qualitätssteigerung. Electronic Commerce-Systeme (ECS) verwenden unterschiedliche Techniken, um Marktvorgänge für bestimmte Zielgruppen elektronisch zu unterstützen, z.B. wird der EDI-Standard eingesetzt, um im Rahmen von Marktvorgängen Bestellungen und Lieferungen zwischen Unternehmen zu unterstützen. Für die Marktvorgänge Verkaufsförderung und Verkaufdurchführung werden Shopsysteme eingesetzt, die die Techniken und Dienste des Internets (WWW, FTP, SMTP) nutzen. Shopsysteme sind eine besondere Klasse von Electronic Commerce-Systemen für eine spezielle Zielgruppe. Die Zielgruppe dieser Shopsysteme, die von Unternehmen in ihrer Rolle als EC-Anbieter eingesetzt werden, sind hierbei Privatpersonen als EC-Kunden, die über eine Internetanbindung verfügen. In diesem Projekt wurde ein Shopsystem als eine Ausprägung eines Electronic Commerce-Systems entwickelt. Besonderer Schwerpunkt lag hierbei auf der Konzeption der EC-Engine. Die EC-Engine dient als Komponente eines EC-Systems zur Steuerung des gesamten Ablaufs innerhalb des EC-Systems und zur Kontrolle der Kommunkation mit der EC-Zahlungskomponente und dem EC-Anbieterzugang. Die Komponente EC-Anbieterzugang des EC-Systems als Schnittstelle zum Warenwirtschaftssystem des EC-Anbieters regelt den Zugriff auf die angebotenen Produkte. Der Zugriff auf verschiedene Zahlungstransaktionssysteme zur Durchführung von elektronischen Zahlungen wird durch die EC-Zahlungskomponente des EC-Systems geregelt.
In einem Projekt mit der Firma COSA Solutions GmbH, Pullheim wurde die Anwendung von Groupware- und Internetkonzepten für Workflow-Management-System untersucht. Die Akzeptanz von Workflow-Management-Systemen (WfMS) bei ihrer Einführung in Unternehmen hängt von mehreren Faktoren ab. Diese Faktoren sind maßgeblich durch unterschiedliche Personengruppen geprägt. Während das Management eines Unternehmens primär Rationalisierungspotentiale und Investitionsschutzaspekte hinsichtlich existierender Anwendungssysteme betrachtet, ist für die Mitarbeiter eines Unternehmens, die das WfMS nutzen sollen, die Benutzungsoberfläche von Bedeutung. Je vertrauter die Benutzungsoberfläche für den Anwender ist, desto weniger Akzeptanzprobleme treten auf. Die Benutzungsoberfläche wird entscheidend geprägt durch den Workflow-Client eines WfMS, der die Schnittstelle zur Workflow-Engine eines WfMS bildet. Für Entwickler und Anbieter eines WfMS besteht daher die Notwendigkeit, durch Schnittstellen sein System offen zu gestalten und Möglichkeiten für Erweiterungen und Integrationen zu bieten. WfMS können mit Groupware-Systemen oder anderen Workflow-Management-Systemen integriert oder durch Internet-Anwendungen erweitert werden. Neben der Erweiterung der Funktionalität des WfMS ist auch immer die Vereinheitlichung der Benutzungsoberfläche ein Ziel dieser Massnahmen. Je nach Art und Ziel der Integration oder Erweiterung müssen verschiedenen Techniken angewandt werden; JAVA und RMI um Internet-Anwendungen zu integrieren oder Realisierung der Spezifikation der Schnittstelle 4 der WfMC, um Interoperabilität zwischen WfMS zu gewährleisten. Um ein WfMS mit Groupware-Systemen von Microsoft zu integrieren, bietet sich der Einsatz von (D)COM/ActiveX-Komponenten an. Viele Anwendungen im Microsoft-Umfeld sind durch Anwendung dieser Komponententechnik (Componentware) entstanden, z.B. das Groupware-System MS Outlook, das Business Office System MS Office. Als Integrationsbasis des COSA Workflow-Management-Systems wird von der Fa. COSA die objektorientierte und modulare Programmierschnittstelle Softlink entwickelt. Diese Programmierschnittstelle wird je nach Art und Weise der angestrebten Integration um weitere Softlink-Module ergänzt. Diesem Projekt wurde durch den Einsatz von (D)COM/ActiveX-Komponenten das WfMS Cosa Workflow ™ der Fa. COSA Solutions GmbH durch die prototypische Realisierung eines weiteren Softlink Moduls (Softlink Application Logic ActiveX) erweitert.
Die Betrachtung von Content-Managementsystemen und deren Einsetzbarkeit für Electronic Commerce war Gegenstand eines weiteren Projekts mit der Firma Pironet AG in Köln. Die Verwaltung von Daten (kaufmännische Daten, Produktionsdaten, etc.) in einem Unternehmen erfolgt durch Datenbankmanagementsysteme (DBMS). Neuere DBMS erlauben auch die Verwaltung und Archivierung von größeren komplexeren Daten, sog. Dokumente. Diese Dokumente können Ton, Bilder (Stand- oder Videobilder), d.h. im weitesten Sinne Multimedia-Dokumente, sein. Eine besondere Rolle bei den kaufmännischen Unternehmensdaten spielen die Daten, die für das Marketing und den Vertrieb von besonderer Bedeutung sind. Dies sind im besonderen Maße Multimedia-Dokumente (Produkt-Flyer, Unternehmensfolien, Handbücher,...). Durch die Benutzung der Internet-Technolgie (Browser, WWW-Client/-Server, HTML, CGI, JAVA,...) können Anwendungssysteme in unternehmensweiten Intranets realisiert werden, um allen Mitarbeitern eines Unternehmens standortübergreifend Unternehmensdaten zur Verfügung zu stellen. Es besteht aber nicht nur die Notwendigkeit auf die aktuellen Daten zuzugreifen, sondern auch neuere Daten durch Aktualisierung zur Verfügung zu stellen. Beides soll durch das Anwendungssystem mit einer einfachen einheitlichen Benutzungsschnittstelle erfolgen. Die Strukturierung der Daten zu logischen Einheiten (Handbüchern bestehend aus Kapitel, etc.), jedoch transparent von der physikalischen Speicherung, soll ebenfalls durch das Anwendungssystem möglich sein. Hierbei sind durch das Anwendungssystem Rollen- und Rechtekonzepte zu berücksichtigen, denn nicht jeder Mitarbeiter/Mitarbeitergruppe eines Unternehmens darf/soll auf alle Daten zugreifen (lesen bzw. schreiben). Ebenso können die Daten eine besondere Gültigkeit haben (bis ... oder ab ...). In diesem Projekt ist das Ziel, ein Vergleich von existierenden markrelevanten Anwendungssystemen, sogenannten Content-Managementsystemen durchzuführen. Der Vergleich umfaßt die funktionalen und die nichtfunktionalen Aspekte dieser Systeme. Bei der Betrachtung der nichtfunktionalen Aspekte werden die Eigenschaften Benutzungsoberfläche, Architektur, Interoperabilität, Integrationsfähigkeit, etc. aus software-technischer Sicht.
Electronic Commerce im Bereich der Administration (A2C) war Gegenstand eines Projekts, welches zusammen mit der Kreisparkasse Recklinghausen und der Gemeinsamen Kommunalen Datenzentrale des Kreises Recklinghausen (GKD) durchgeführt wurde. Hierbei wurde die Unterstützung von vorgelagerten Bürgerdienste durch neue Medien konzipiert und realisiert. Unter dem Begriff der Bürgerdienste werden alle von einer Kommune für ihre Bürger erbrachten Dienstleistungen verstanden. Beispiele dafür sind die Ausstellung eines Personalausweises, die Bearbeitung eines Antrages auf Sozialhilfe oder die Ermittlung bei ruhestörendem Lärm. Diese Bürgerdienste werden in einer Kommune von Ämtern erbracht, wobei die Zuständigkeiten je nach Kommune unterschiedlich sein können. Für die oben genannten Beispiele sind in der Stadt Dortmund das Einwohnermeldeamt, das Sozialamt bzw. das Umweltamt zuständig. Darüber hinaus gibt es weitere Dienstleistungen, die aus der Sicht des Bürgers von ähnlicher Art sind, z.B. die Zulassung eines Kraftfahrzeugs. Zuständig dafür ist das Straßenverkehrsamt. Dieses ist allerdings nicht auf der kommunalen, sondern auf staatlicher Ebene organisiert.
Einige typische Situationen im Leben von Bürgern machen die Inanspruchname eines Dienstes oder mehrerer Dienste einer öffentlichen Verwaltung nötig. Solche Situationen sollen als Lebensumstand bezeichnet werden. Ergänzend dazu sei der Begriff Anliegen eingeführt, worunter ein Wunsch eines Bürgers gegenüber einer öffentlichen Verwaltung verstanden werden soll. Die oben angeführten Beispiele vermögen bereits einige Probleme, die Bürger mit Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltungen haben, anzudeuten. Im Folgenden seien einige potenzielle Probleme aus Sicht eines Bürgers aufgezählt: